Donnerstag, 31. Oktober 2013

There and back again

Aus gegebenem Anlass schreibe ich heute, verehrter Leser, über eine Festivität, die eine halbe Weltreise hinter sich hat. „There and back again“ sozusagen.


Das Wort Halloween entstand durch eine Kontraktion (Zusammenziehung) des eigentlichen Namens All Hallows‘ Eve – also Abend vor Allerheiligen. Lange vermutete man als Ursprung keltische Bräuche, ein Mischmasch aus Sommersonnenwende, Erntedank und Fest für den hauseigenen Totengott Samhain. Aktuellere Forschungen sehen hierzu keine direkte Verbindung mehr. Irland wurde sehr früh christianisiert und das Anknüpfen an alte keltische Traditionen war wohl nur ein Wunsch der keltischen Renaissance des 19. und 20. Jahrhunderts – genauso wie man sich heutzutage eine retro Matte aus den 80ern tischlern lässt und dazu in die passenden vintage clothes springt – früher war halt nun mal wirklich alles einfach besser…


Kürbisschnitzereien, trick or treat, Verkleidungen, das alles hatten irische Emigranten im Gepäck, als sie, wegen der Erdkästenfäule, in die Vereinigten Staaten auswanderten. Das war in den 1840ern. 150 Jahre später kommt die Retourkutsche. Erstaunlicherweise verbreitet sich Halloween von Frankreich* aus über ganz Europa. Ganz Europa? Nein, denn bei mir zu Hause heißt das Ganze immer noch Allerheiligen und das bedeutet für jeden gut indoktrinierten Katholiken bei Wind und Wetter auf den Friedhof zu pilgern und sich in gerührter Andacht das verlängerte Rückenmark abzufrieren, während der Pfarrer über Toleranz gegenüber anderen Religionen philosophiert, mit der abschließenden Conclusio: eh ganz nett, aber nur wir haben den Herrn Jesus Christus, mit ihm die Auferstehung, das ewige Leben und die Anderen haben Pech gehabt.** Mit solch tiefgründigen Gedankenströmen konfrontiert, muss man sich unweigerlich seinen eigenen letzten Gang ausmalen.


Wenn ich diese bescheidene Lebensebene verlassen werde, dann hätte ich gerne, dass dieses Lied gespielt wird, während sie mich in die Grube hieven:


Nein Mann, ich will noch nicht gehn, ich will noch ein bisschen tanzen – genau das bringt die Sache doch auf den Punkt, verehrter Leser, oder etwa nicht? Bescheidene Lebensebene hin oder her.


Mit herzlichem Gruß an die Lebenden und die Toten,
Ramon Sanchez W.


*Franzosen sind nicht unbedingt dafür bekannt, fremdes Kulturgut so ohne weiteres aufzunehmen. Besonders bei ihrer Sprache sind sie unglaublich pedantisch. Man stelle sich das so vor: Die Académie française, ein Gremium aus 40 Personen, verhandelt über Jahre hinweg, ob ein bestimmtes Fremdwort in den offiziellen Wortschatz der Nation aufgenommen oder doch ins Französische übersetzt wird – so schafft man Arbeitsplätze!
**Um das durchzustehen braucht man mindestens einen genauso langen Atem, wie beim lauten Aussprechen dieses überlangen Satzes.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Auf die Plätze, fertig, los!




In den nächsten Wochen, Monaten, ja vielleicht sogar Jahrhunderten, wird der hier Schreibende dir, verehrten Leser, mit regelmäßiger Unregelmäßigkeit kleine Gedankenhäppchen aus seinem Großhirn vorsetzen. Guten Appetit!


Der Stein des Anstoßes – Watn dat fürn doofer Name?

Aber hallo! Doofer Name?! Ich habe viele unterbeschäftigte Nachmittage meines Nebenjobs dafür geopfert! Angeblich ist einmal ein Mensch neben mir sogar fast verdurstet, während ich mir mein wohlgeformtes Köpfchen zerbrochen habe.* Mein Gemüt war schon auf das Negativste beeinträchtigt und das Signalhorn der Rettung, die gekommen war, um den Dehydrierten vom Boden zu kratzen, half auch nicht gerade. Aber dann machte es sich die Erleuchtung doch noch in mir gemütlich: Natürlich! Hier wird über Dinge geschrieben, die bewegen, über das, was eine Sache ins Rollen bringt – den Stein des Anstoßes!


Der Duden verzeichnet im Unterpunkt Bedeutungen und Beispiele zum Eintrag „Stein“ u. A. Folgendes: der Stein des Anstoßes – gehoben für ‚die Ursache der Verärgerung‘. Seinen Ursprung findet diese Redewendung in dem Buch, das auf dieser Erde am häufigsten publiziert wurde. Wenn man der Bibel Glauben schenken will, so sagte der Schriftprophet Jesaja einmal:

Hey Junge! Pass ma auf! Wenn du nicht an meinen Gott glaubst oder wenn du ihm untreu wirst, dann bekommste ein paar inne Fresse! Denn mein Gott wird den Eufrat voll über die Ufer treten lassen und deine krumme Hütte vom Antlitz dieser Welt spülen. Die Flut wird so krass sein, dass sogar den Leuten in Juda das Wasser noch bis zum Hals reichen wird. Und dagegen hilft kein protestieren oder aufmarschieren – mein Gott zieht das durch, haste das verstanden? Denn er ist der Stein, an dem man anstößt, der Fels, an dem man zu Fall kommt, also halte ihn mal besser heilig!
(Paraphrase: Jesaja 8, 5-14)

So war’s gesprochen und so war’s getan; ja, die krumme Hütte verschandelt die Nachbarschaft auch heute noch.


Verehrter Leser, the stage is set, der Samen ist gesät und die Katze befindet sich im Trockenen. Das nächste Mal kommt bestimmt, das kann ich versichern und bis dahin verbleibe ich mit besten Grüßen,

Ramon Sanchez W.



*Tja, was arbeite ich bloß???

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Achtung! Achtung!

Liebes Internet!

Ich habe mal wieder ein neues Schreibprojekt am Start.
Das ist an und für sich zwar nichts Besonderes, ABER dieses Mal darfst du mitlesen!



Coming soon:
Der Stein des Anstoßes